Der Sozialticker zu: Das beliebte Spiel mit den Arbeitslosenzahlen
Die Arbeitslosigkeit ist zum Jahresbeginn nach Experten-Einschätzung auf den niedrigsten Januar-Stand seit Jahren gesunken - möglicherweise auf ein neues Fünf-Jahres-Tief. Nach Berechnungen von Konjunkturforschern und Bank-Volkswirten waren im Januar zwischen 4,2 und 4,25 Millionen Männer und Frauen ohne Arbeit. Dies wären zwar rund 200.000 bis 250.000 mehr als im Dezember 2006, aber zwischen 750.000 und 800.000 weniger als vor einem Jahr. Als wichtigsten Grund führen die Fachleute die milde Witterung an.
Was aber wiedereinmal zu gerne verschwiegen wird, ist die Tatsache, dass eben genau diese 750.000 - 800.000 noch 2006 als erwerbslos geführten Menschen überwiegend Ein-Euro-Jobber sind. Lesen Sie dazu auch 700.000 Ein-Euro-Jobber [**1] .
Selbst Arbeitsminister Franz Müntefering kann dem Spiel mit Zahlen nicht widerstehen denn er behauptet, es gebe aktuell 220.000 Hartz-IV-Empfänger weniger als vor einem Jahr.
Dazu erklärt die FDP-Haushaltsexpertin Claudia Winterstein:
“Die von Arbeitsminister Müntefering verbreiteten Zahlen zu Hartz IV führen auf die falsche Fährte. Tatsächlich gab es im Januar diesen Jahres 48.000 mehr Hartz-IV-Empfänger als vor einem Jahr. Zurückgegangen ist lediglich die Zahl der als arbeitslos gezählten Hartz-IV-Empfänger.” (Quelle:businessportal24)
Für die finanziellen Auswirkungen und den Etat des Arbeitsministers aber ist allein die Zahl der Empfänger insgesamt von Bedeutung.
Realitätssinn ist gefordert, keine Zahlenspielereien.
Dies fordern nicht nur Kollegen der Parteien, sondern auch alle Menschen in diesem Lande.
Linkverzeichnis:
[**1] http://www.sozialticker.com/700000-ein-euro-jobber-demnaechst-wieder-in-der-arbeitslosenstatistik_20070126.html
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