WIRTSCHAFT ALLGEMEIN
Die Auswirkungen der Krise auf die Bulgarischen Wirtschaft
Autor: Frau Dr. Phil. Mariana Trendafcheva - Dolmetscherin (ermächtigt) und Übersetzerin (ermächtigt)
Bulgarien, seit 2007 Mitglied der Europäischen Union, erlebt gegenwärtig die erste Rezession seit 1997: Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ging 2009 um 4,9 Prozent zurück.
Nach den Prognosen der Experten wird das Land im ersten Quartal 2010 den Tiefpunkt der Finanz- und Wirtschaftskrise erreichen. Insbesondere leidet Bulgarien unter einer zunehmenden Kreditklemme, einer steigenden Arbeitslosigkeit und einem Einbruch auf dem Immobilienmarkt. Experten gehen jedoch davon aus, dass die bulgarische Wirtschaft ab 2011 wieder wachsen wird. Das Land hat im EU-Vergleich die niedrigsten Löhne und bietet gute Investitionschancen im Infrastrukturbereich und im Energiesektor.
Der Immobilienmarkt in Bulgarien, der unter den bestentwickelten Märkten in Europa war, verwandelte sich in einen der schlechtesten. Nachdem er jahrelang als das Wunderkind der Investoren galt, ist jetzt eine Stagnation zu spüren.
Die Lage in Bulgarien sieht heute düster aus im Unterschied zu den übrigen europäischen Ländern, wo die Wirtschaft nur schrittweise zusammenschrumpfte. Die bulgarische Regierung hat ihre Prognose für dieses Jahr korrigiert und geht von einem negativen zu einem positiven wirtschaftlichen Zuwachs von 0,3 Prozent über.
Trotzdem herrscht auf dem Immobilienmarkt eine starke Unsicherheit. Die Analysatoren sind sich nicht einig in ihrem Standpunkt, ob schon der Tiefstpunkt erreicht wurde oder ob es bereits einen schwachen Aufschwung geben soll. Die wahrscheinlichste Entwicklung liegt in der Mitte; der Immobilienmarkt wird weder den Rückgang einlegen, wie die Pessimisten voraussehen, noch wird ein Zuwachs von 10 Prozent zu erwarten sein, wie es sich die Optimisten versrpechen.
Die Banken verzeichnen am Jahresende trotz der Krise Gewinne. Das finanzielle Ergebnis nach den vergangenen 9 Monaten des Krisenjahres 2009 deutet auf einen Gewinn von 701 Mio. Lewa (ca. 357,6 Mio. Euro) hin. Dieser Gewinn wurde von den bulgarischen Banken nur in den ersten 11 Monaten des Jahres 2009 erreicht.Das stellt eigentlich einen Rückgang von 46,8 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum im vorigen Jahr dar. Auf Monatsbasis berechnet wird über ein Wachstum von 6,8 Prozent gesprochen. Die Zentralbank rechnet mit einer im Vergleich mit 2008 um die Hälfte reduzierten Gewinnprognose für 2009. Der Gewinn belief sich 2008 auf 1,388 Mrd. Lewa (ca. 707,9 Mio. Euro).
Der Gewinnrückgang geht hauptsächlich auf die erhöhten Ausgaben für die Entwertung wegen der mit der Zahlung in Verzug geratenen Kredite sowie wegen der höheren Einlagensätze zurück.
Die Textilindustrie erholt sich von der Krise. Im ersten Monat dieses Jahres ist eine leichte Belebung im Auftragsvolumen der Textil- und Kleidungsfabriken vorhanden.
Im Januar warden erste optimistische Symptome einer Auftragszunahme aus westeuropäischen Ländern an die bulgarischen Unternehmen beobachtet. Alle grossen bulgarischen Textil- und Kleidungsfabriken arbeiten momentan.
Die grossen Akteure aus der Konfektion sind auf dem Markt und arbeiten. Davon ausgeschlossen sind nur manche Firmen, die bereits vor der Krise aus ganz anderen Gründen in Konkurs gegangen sind.
Fortsetzung folgt