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Paysafecard kaufen & verkaufen: legal oder illegal?
Experten-Branchenbuch.de,
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Was ist die Paysafecard? © pookpiik/stock.adobe.com
Onlinekäufe zu tätigen, ist vermeintlich kinderleicht. Die meisten Menschen haben sich längst daran gewöhnt, dass alles im Handumdrehen erledigt ist. Schnell die Kontodaten angeben, eine Überweisung tätigen oder in einen Bezahldienst einloggen und schon geht es los. Doch wann immer Geld im Spiel ist, lauern auch Betrüger an jeder Ecke.
Wer auf der Suche nach einer sicheren Alternative für das Bezahlen online ist, wird ziemlich schnell auf die Paysafecard stoßen. Diese gibt es mittlerweile an Tankstellen, in Supermärkten und natürlich online zu kaufen. Das Versprechen: Anonymität und höchste Sicherheit. Aber stimmt das?
Wie funktionieren Paysafe-Karten?
Die Paysafecard ist im Wesentlichen nichts anderes als eine Prepaid-Karte, wie man sie für Telefone kennt. Anstatt also Geld von einem Konto an einen Shop zu überweisen, wird das Geld einfach von der Paysafecard gebucht.
Viele Onlineshops und Online-Dienstleister akzeptieren Paysafecard als Zahlungsmittel. Zum Bezahlen wird dabei ein 16-stelliger PIN-Code genutzt. Beworben wird die Paysafe-Karte damit, dass sie maximale Sicherheit bietet. Denn wer mit ihr zahlt, gibt keinerlei persönliche Daten an den Händler weiter. Somit sind die Kontodaten auch nicht hinterlegt und können nicht von Hackern gestohlen werden. Hinzu kommt, dass nie mehr von der Karte gebucht werden kann, als tatsächlich darauf vorhanden ist.
Legalität der Paysafecard
Das Kaufen, Nutzen und Verkaufen der Paysafecard ist grundsätzlich völlig legal. Wäre es nicht so, hätte sich das Unternehmen (beziehungsweise Konzept) wohl auch kaum seit dem Jahr 2000 halten können. Mittlerweile gibt es die Paysafecard in über 40 Ländern. Der gewerbliche Verkauf ist legal. Der private Weiterverkauf auch, doch er lohnt sich nicht wirklich. Wer eine Paysafecard mit Guthaben besitzt, kann sich dieses einfach zurückerstatten lassen.
Natürlich bedeutet dies nicht, dass alle Aktivitäten mit der Paysafecard legal sind. Die Anonymität des Systems ist bei Menschen beliebt, die sich und ihre Identität schützen wollen. Das kann verschiedene Gründe haben. Einige Menschen wollen ihre Kontodaten nicht online angeben. Andere nutzen Angebote, die sie vor Familienmitgliedern geheim halten wollen. Anonymität ist aber auch bei illegalen Geschäften interessant. Nur weil die Paysafecard legal ist, heißt das nicht, dass damit beispielsweise verbotene Substanzen oder Waffen ohne Konsequenzen erworben werden können.
Kinder und Jugendliche können die Paysafecard ebenfalls nutzen – unter Beachtung des sogenannten Taschengeldparagraphen (BGB § 110). Die eigenen Mittel (zum Beispiel Taschengeld) können von Kindern ab sieben Jahren ohne erneute Zustimmung durch einen gesetzlichen Vertreter eingesetzt werden. Allerdings ist anzumerken, dass eine Anmeldung bei My Paysafecard (zum Beispiel zum Nutzen von Restguthaben) erst ab 16 Jahren möglich ist.
Mögliche Risiken bei Paysafecards
Obwohl die Paysafecard viele Vorteile im Vergleich zu einer Bezahlung per Überweisung oder Lastschrift bietet, ist sie nicht völlig sicher. Darüber informiert das Unternehmen auch selbst. Denn Phishing-Mails können trotzdem den Onlineshop oder einen Anbieter imitieren und versuchen, an Daten zu gelangen. Da die Paysafecard-Bezahlungsmethode bei Glücksspielportalen und Anbietern für Erotikinhalte beliebt ist, wird sie von unseriösen Anbietern ebenfalls zum Betrug genutzt. Noch vor dem Erhalt der Leistung soll dabei der Code per Foto geschickt werden. Während der „Überprüfung“ wird das Konto bereits geleert und dann der Kontakt abgebrochen. Das Problem dabei: Viele Menschen scheuen sich vor rechtlichen Schritten, da sie eine private Leistung in Anspruch nehmen wollten.
Typisch sind auch Anrufe, bei denen Betrüger die Herausgabe des PIN-Codes verlangen. Sie geben sich als Dienstleister, Händler oder Tankstellen-Angestellter aus. Ziel dieser Masche sind sowohl Privatpersonen als auch Unternehmen. Typisch ist auch die Aufforderung eines angeblichen Zoll-Beamten, die Gebühren per Paysafecard zu zahlen. Auf Kleinanzeigenportalen wird die Bezahlung per Paysafecard gerne eingefordert, nur um dann keine Ware zu liefern. Kommt es zu einem solchen Vorfall, sollte so schnell wie möglich Kontakt zum Service von Paysafecard aufgenommen werden, um das Guthaben zu sperren. Wurde das Geld bereits gebucht, ist eine Meldung bei der Polizei notwendig.