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Schleswig (epd). Asylbewerber können das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge nicht dazu zwingen, dass ihr Asylantrag innerhalb einer Woche entgegengenommen wird. Es gibt kein höherrangiges Recht, welche die Behörde zu einer Art „Notverfahren“ zur anderweitigen Antragsannahme verpflichtet, entschied das Verwaltungsgericht Schleswig in einem kürzlich veröffentlichten Beschluss vom 25. November 2015 (Az.: 12 B 88/15). Vor Gericht war eine in einer Aufnahmeeinrichtung untergebrachte Asylbewerberin gezogen. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge hatte ihr mitgeteilt, dass sie ihren Asylantrag persönlich in der Behörde am 5. Februar 2016 stellen könne. ... weiter lesen
Schleswig (jur). Allein die Weigerung, ein Kopftuch zu tragen, führt für Frauen aus dem Iran noch nicht zu einem Anspruch auf Asyl. Dieser besteht nur, wenn „westliche“ Werte und Lebensstil als „identitätsprägendes Bekenntnis“ der Frau angesehen werden können, entschied das Schleswig-Holsteinische Oberverwaltungsgericht (OVG) in Schleswig in zwei am Montag bekanntgegebenen Urteilen (Az.: 2 LB 8/22 und 2 LB 9/22). Angehörige der Ahwazi sind nach einem weiteren Urteil im Iran keiner Gruppenverfolgung ausgesetzt, Menschenrechtler dieser Gruppe können aber Anspruch auf Asyl haben (Az.: 2 LB 7/22). Die zwei klagenden Frauen hatten beide argumentiert, dass sie kein Kopftuch tragen wollen und hier in Deutschland einen „westlichen ... weiter lesen
Göttingen (jur). Asylsuchende können wegen der Beteiligung an Verbrechen gegen die Menschlichkeit kein Flüchtlingsschutz erhalten. Dies hat das Verwaltungsgericht Göttingen in einem am Dienstag, 5. Dezember 2023, bekanntgegebenen Urteil klargestellt und damit die Asylklage eines früheren Offiziers des afghanischen Geheimdienstes abgewiesen (Az.: 4 A 161/18). Der 55-jährige Mann war 2015 zusammen mit seiner Ehefrau und seinen Kindern nach Deutschland eingereist. Sein Antrag auf Zuerkennung der Flüchtlingseigenschaft oder auf subsidiären Schutz wurde abgelehnt. Zu Recht, befand das Verwaltungsgericht in seinem Urteil vom 16. November 2023. Denn es sei davon auszugehen, dass der Kläger in den Jahren 1984 bis 1992 als ... weiter lesen
Mannheim (jur). Die afghanische Hauptstadt Kabul kann nach einem Urteil des Verwaltungsgerichtshofs (VGH) Baden-Württemberg für eine Rückkehr von Flüchtlingen zu unsicher sein. Drohen einem früheren Soldaten der afghanischen Armee und seiner Frau und seinen zwei kleinen Kindern Verfolgung durch regierungsfeindliche Kräfte, kann angesichts der Sicherheits-, Arbeitsmarkt- und humanitären Lage in Kabul „vernünftigerweise“ nicht erwartet werden, sich dort niederzulassen, so die Mannheimer Richter in einem am Montag, 16. Oktober 2017, bekanntgegebenen Urteil vom 13. Oktober 2017 (Az.: A 11 S 512/17). Damit muss der Kläger, ein früherer Soldat der afghanischen ... weiter lesen
Leipzig (jur). Dike vom syrischen Militär begangenen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit begründen für syrische Kriegsdienstverweigerer allein noch keine Anerkennung als Flüchtling. Hierfür müssen zudem konkrete Tatsachen vorliegen, die eine oppositionelle Haltung zum syrischen Regime belegen, urteilte am Donnerstag, 19. Januar 2023, das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig (Az.: 1 C 1.22 und weitere). Eine „diffuse Tatsachengrundlage“ genüge nicht für die Zuerkennung des Flüchtlingsschutzes. In den Streitfällen ging es um mehrere syrische Flüchtlinge, die keinen Militärdienst in Syrien ableisten wollten und nach Deutschland geflohen ... weiter lesen
Ein Urteil vom Gerichtshof der Europäischen Union (EuGH) in der Rechtssache C-222/22 besagt, dass ein Asylantrag eines Iraners in Österreich, der nach seiner Flucht zum Christentum konvertierte, nicht als missbräuchlich abgelehnt werden kann. Dieser Fall wirft ein Licht auf die Behandlung von Folgeanträgen auf internationalen Schutz und die Bedeutung des Religionswechsels als Asylgrund. Iraner nach Konversion zum Christentum im Asyl-Dilemma Ein iranischer Staatsbürger, dessen erster Antrag auf Asyl von den österreichischen Behörden abgelehnt wurde, stellte einen Folgeantrag, indem er seine Konversion zum Christentum nach der Flucht geltend machte. Er argumentierte, aufgrund seines neuen Glaubens bei einer Rückkehr in ... weiter lesen
Luxemburg (jur). Auch ein in einer Kinderehe verheirateter minderjähriger Flüchtlinge kann die Familienzusammenführung mit seiner im Libanon lebenden Mutter verlangen. Nach EU-Recht ist es nicht erforderlich, dass ein minderjähriger Flüchtling für die Familienzusammenführung unverheiratet sein muss, urteilte am Donnerstag, 17. November 2022, der Europäische Gerichtshof (EuGH) in Luxemburg (Az.: C-230/21). Im konkreten Fall ging es um die im Libanon lebende Mutter einer minderjährigen Tochter, die in Belgien als Flüchtling anerkannt wurde. Als die Mutter ein Visum zur Familienzusammenführung mit ihrer minderjährigen Tochter beantragt hatte, wurde sie von den ... weiter lesen
Straßburg (jur). Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) hat keine Bedenken gegen die Abschiebung eines in Deutschland aufgewachsenen mutmaßlichen islamistischen Terrorverdächtigen nach Russland. Wie die Straßburger Richter in einem am Donnerstag, 30. November 2017, verkündeten Urteil entschieden, gebe es keine ausreichenden Hinweise, dass dem Mann im Falle einer Abschiebung Folter oder eine unmenschliche Behandlung drohe (Az.: 54646/17). Der Beschwerdeführer ist in Dagestan im Nordkaukasus geboren, ist aber in Deutschland aufgewachsen. Hier schloss er sich nach Erkenntnissen des Bundesamtes für den Verfassungsschutz der „radikal-islamistischen Szene“ an. ... weiter lesen
Freiburg (jur). Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) darf nicht davon ausgehen, dass Eltern aus Nigeria ihre Töchter vor einer Genitalverstümmelung schützen. Ist dies nicht ausreichend sicher, hat das Kind Anspruch auf subsidiären Schutz, wie das Verwaltungsgericht Freiburg in einem am Dienstag, 6. Juni 2023, veröffentlichten Urteil entschied (Az.: A 4 K 1443/21). Dass die Eltern eine Genitalverstümmelung ablehnen, reiche dabei nicht aus. Die Klägerin ist Tochter nigerianischer Eltern und wurde 2019 in Deutschland geborenen. Das BAMF lehnte 2021 Ihren Asylantrag ab und stellte die Pflicht zur Ausreise fest. Abschiebungshindernisse bestünden nicht. Dagegen wehrt sich die Klägerin unter anderem mit einem ... weiter lesen
Luxemburg (jur). Homosexuelle können in der EU Asyl beanspruchen, wenn ihnen in ihrem Herkunftsland eine Haftstrafe droht. Das hat am Donnerstag, 7. November 2013, der Europäische Gerichtshof (EuGH) in Luxemburg zugunsten mehrerer Flüchtlinge aus Afrika entschieden, die in den Niederlanden einen Asylantrag gestellt haben (Az.: C-199/12, C-200/12 und C-201/12). Die drei Männer aus Sierra Leone, Uganda und Senegal hatten ihre Asylanträge mit der Furcht vor Verfolgung und Haft begründet. In allen drei Staaten stehen homosexuelle Handlungen unter Strafe – von hohen Geldstrafen bis hin zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe. Das oberste niederländische Gericht legte die Fälle dem EuGH ... weiter lesen
Leipzig (jur). Reisen Flüchtlinge über einen anderen EU-Mitgliedstaat nach Deutschland ein, können sie einer Abschiebung zurück nicht wegen verpasster Fristen im sogenannten Dublin-Verfahren entgehen. Die entsprechende Drei-Monats-Frist, in der Deutschland den anderen EU-Staat um Wiederaufnahme des Flüchtlings bitten muss, dient allein der organisatorischen Abwicklung des Verfahrens und nicht dem individuellen Schutz des Flüchtlings, urteilte am Dienstag, 27. Oktober 2015, das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig (Az.: 1 C 32.14; 1 C 33.14 und 1 C 34.14). Im konkreten Fall hatte eine pakistanische Mutter mit ihren drei Kindern im Januar 2013 in Deutschland Asyl beantragt. Sie werde aus ... weiter lesen
Leipzig (jur). Flüchtlingshilfsorganisation dürfen nicht einfach mit einem „Infobus für Flüchtlinge“ auf das Gelände einer Aufnahmeeinrichtung fahren und Asylsuchende beraten. Nur wenn Asylbewerber konkret die Beratung vorher gewünscht haben, ist der Zugang zu der Einrichtung zu gewähren, urteilte am Dienstag, 28. März 2023, das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig (Az.: 1 C 40.21). Im Streitfall wollten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Münchener Flüchtlingsrates mit ihrem „Infobus für Flüchtlinge“ Zugang zu oberbayerischen Aufnahmeeinrichtungen erlangen. So wollte die Flüchtlingshilfsorganisation Asylsuchenden ein Beratungsangebot über das Asylverfahren machen. Hintergrund der Aktion ist, dass viele Flüchtling gar nicht ... weiter lesen