Will Wesjohann weiße Weste retten? ARD plant Recherche zur Ausbeutung durch Wiesenhof-System
Wird ARD die Recherche
"Das System Wiesenhof. Wie ein Geflügelkonzern Tiere, Menschen und Umwelt ausbeutet"
wie vorgesehen am 31. August ausstrahlen?
„Wiesenhof“ klingt gut. Daran soll sich nach dem Willen des Konzerns der PHW-Gruppe mit den Unternehmern Peter und Paul-Heinz Wesjohann auch nichts ändern. Das funktioniert aber nur, wenn genau geplant wird, wer wann welchen Stall besichtigen darf. Kein Verbraucher, und schon gar nicht die Medien, sollen beliebig Blicke in die Ställe werfen oder gar beim Verladen und Transportieren zuschauen oder das erschütternde Sterben in Schlachthäusern des Unternehmens mitbekommen. Eine weiße Weste vermittelt nur eine gelungene Werbung, die vorgibt, die Verbraucherwünsche zu erfüllen – billig und appetitlich verpackt.
Jedoch schon öfter entstanden hässliche Flecken auf dieser Weste, wenn mit Undercover-Filmen verstörende Tierquälereien oder Ekel erregende Hygienemängel aufgedeckt wurden, und öffentlich-rechtliche Fernsehsender solche Skandale der Öffentlichkeit präsentierten.
Wiesenhof bemühte sich stets, Schandflecken durch Dementis oder Klagen wieder wegzuputzen und profitierte ansonsten regelmäßig von der erstaunlichen Vergesslichkeit der Verbraucher.
Das Verbrauchergedächtnis (und –gewissen) will der Südwestdeutsche Rundfunk am 31. August mit einer neuen Dokumentation über Wiesenhof auffrischen, und wir hoffen, das gelingt auch. Denn Wiesenhof versucht offenbar energisch, die Ausstrahlung des Filmes zu verhindern, wie der Lebensmittelzeitung online entnommen werden kann. Sollte das gelingen, wäre das ein schlimmes Signal, dass nämlich die Macht dem Konzern und seinem rücksichtslosen Gewinnstreben gehört, dem sich die Pressefreiheit unterzuordnen hat.
Wir wünschen den Redakteuren der wichtigen Recherche ein starkes Rückgrat und die volle Unterstützung der Sendeleitung, damit der Film "Das System Wiesenhof. Wie ein Geflügelkonzern Tiere, Menschen und Umwelt ausbeutet" im ARD wie vorgesehen gezeigt wird.
Viele Zuschauer werden es dankbar zu würdigen wissen, wenn unbequeme Wahrheiten über die Herkunft unserer Nahrung ans Licht kommen!