Die mündliche Prüfung im Ersten Juristischen Staatsexamen als Initiationsritual
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Als Jurist steht man vor einer besonderen Herausforderung: dem Bestehen des Ersten Juristischen Staatsexamens. Eine entscheidende Rolle spielt hierbei die mündliche Prüfung, die häufig als Initiationsritual betrachtet wird. In diesem Artikel soll näher auf die Merkmale von Initiationsritualen eingegangen werden, um die Parallelen zur mündlichen Prüfung zu verdeutlichen. Es soll gezeigt werden, dass die mündliche Prüfung als Übergangsritual von der Studierenden- zur Berufsrolle betrachtet werden kann, wobei der "Prüfer" als Initiator und der "Prüfling" als Initiand fungieren. Zudem werden die psychologischen und sozialen Funktionen von Initiationsritualen erläutert und kritisch betrachtet, welche potenzielle negative Auswirkungen auf die psychische Gesundheit von Prüflingen haben können. Abschließend werden mögliche Alternativen zur mündlichen Prüfung als Initiationsritual vorgestellt.
I. Hintergrundinformationen zur mündlichen Prüfung im Ersten Juristischen Staatsexamen
Die mündliche Prüfung im Ersten Juristischen Staatsexamen stellt eine der größten Hürden dar, die angehende Juristinnen und Juristen zu überwinden haben. Die Prüfung besteht aus einer Falllösung, in der der Prüfling sein juristisches Wissen und seine Fähigkeit zur Anwendung auf eine praktische Situation unter Beweis stellen muss, sowie einer mündlichen Prüfung, in der der Prüfling Fragen zu verschiedenen Rechtsgebieten beantworten muss.
Die mündliche Prüfung gilt häufig als besonders schwierig, da sie nicht nur das juristische Wissen, sondern auch die mündliche Ausdrucksfähigkeit, das Selbstbewusstsein und die Nervenstärke des Prüflings auf die Probe stellt. In diesem Zusammenhang wird die mündliche Prüfung oft als Initiationsritual betrachtet, das den Übergang von der Studierenden- zur Berufsrolle markiert.
II. Merkmale von Initiationsritualen
Nachfolgend die Merkmale erklärt:
Definition von Initiationsritualen
Initiationsrituale sind in vielen Kulturen und Gesellschaften verbreitet und dienen dazu, den Übergang von einer sozialen Rolle zur anderen zu markieren. Sie zeichnen sich durch bestimmte Merkmale aus, die in der Regel eine Trennung von der alten Identität, eine Übergangsphase und eine Einführung in die neue Rolle umfassen.
Gemeinsame Merkmale von Initiationsritualen
- Trennung von der alten Identität: Initiationsrituale beginnen häufig mit einer symbolischen Trennung von der alten Identität des Initianden. Dies kann beispielsweise durch das Abschneiden von Haaren oder das Ablegen von Kleidungsstücken geschehen.
- Übergangsphase: Nach der Trennung von der alten Identität folgt eine Übergangsphase, die von Unsicherheit, Angst und Unsicherheit geprägt sein kann. In dieser Phase werden die Initianden auf die neue Rolle vorbereitet und müssen verschiedene Aufgaben erfüllen oder Prüfungen bestehen.
- Einführung in die neue Rolle: In der letzten Phase des Initiationsrituals werden die Initianden in ihre neue Rolle eingeführt. Dies kann durch spezielle Rituale, Insignien oder Symbole geschehen.
III. Die mündliche Prüfung als Initiationsritual
Zum Iniiationsritual gilt es diese Punkte zu vertiefen:
Parallelen zwischen der mündlichen Prüfung und Initiationsritualen
Die mündliche Prüfung im Ersten Juristischen Staatsexamen weist verschiedene Parallelen zu Initiationsritualen auf. Wie bei Initiationsritualen beginnt die mündliche Prüfung mit einer symbolischen Trennung von der alten Identität des Prüflings. Der Prüfling tritt aus seiner Rolle als Studierender heraus und tritt in die Rolle eines juristischen Experten ein.
Wie bei Initiationsritualen folgt auch bei der mündlichen Prüfung eine Übergangsphase, die von Unsicherheit, Angst und Unsicherheit geprägt sein kann. Der Prüfling muss seine Fähigkeiten und Kenntnisse unter Beweis stellen und kann dabei mit unerwarteten Fragen konfrontiert werden.
Am Ende der mündlichen Prüfung wird der Prüfling in seine neue Rolle als Jurist eingeführt. Wenn der Prüfling die Prüfung besteht, erhält er die Zulassung zur Anwaltschaft und wird in die Gemeinschaft der Juristen aufgenommen.
Die mündliche Prüfung als Übergangsritual von der Studierenden- zur Berufsrolle
Die mündliche Prüfung kann als Übergangsritual von der Studierenden- zur Berufsrolle betrachtet werden. Während des Studiums haben angehende Juristinnen und Juristen das juristische Wissen erworben, das sie für ihre zukünftige Berufstätigkeit benötigen. Die mündliche Prüfung stellt den letzten Schritt dar, um den Übergang in die Berufsrolle abzuschließen.
Die mündliche Prüfung stellt somit eine entscheidende Hürde dar, die den Übergang in die Berufsrolle markiert. Sie ist eine wichtige Etappe auf dem Weg zur Zulassung zur Anwaltschaft und wird daher häufig als Initiationsritual betrachtet.
Der "Prüfer" als Initiator und der "Prüfling" als Initiand
In der mündlichen Prüfung übernimmt der Prüfer die Rolle des Initiators, während der Prüfling die Rolle des Initianden übernimmt. Der Prüfer stellt Fragen und bewertet die Antworten des Prüflings, um zu entscheiden, ob er für die Berufstätigkeit als Jurist geeignet ist.
Der Prüfer gibt dem Prüfling während der Prüfung Feedback und hilft ihm dabei, seine Fähigkeiten und Kenntnisse zu verbessern. Er hat somit eine wichtige Rolle als Mentor und Berater für den Prüfling.
Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass der Prüfer nicht nur eine positive Rolle als Initiator und Mentor hat, sondern auch eine kritische Rolle als Bewerter. Der Prüfer muss sicherstellen, dass der Prüfling die notwendigen Kenntnisse und Fähigkeiten für die Berufstätigkeit als Jurist besitzt.
IV. Funktionen von Initiationsritualen
Diese Funktionen sollte man beachten:
Psychologische Funktionen von Initiationsritualen
Initiationsrituale haben verschiedene psychologische Funktionen für die Initianden. Sie können dazu beitragen, das Selbstbewusstsein und das Selbstwertgefühl zu stärken und eine positive Identitätsbildung zu fördern.
Indem die Initianden schwierige Aufgaben bewältigen und Prüfungen bestehen, erfahren sie ein Gefühl der Selbstwirksamkeit und können ihre Fähigkeiten und Kenntnisse unter Beweis stellen. Dies kann zu einer Steigerung des Selbstbewusstseins und des Selbstwertgefühls führen.
Zudem können Initiationsrituale dazu beitragen, eine positive Identität zu entwickeln. Indem die Initianden in ihre neue Rolle eingeführt werden, können sie ein neues Selbstbild aufbauen und sich als Mitglied einer neuen Gemeinschaft fühlen.
Soziale Funktionen von Initiationsritualen
Initiationsrituale haben auch wichtige soziale Funktionen. Sie können dazu beitragen, die Integration von neuen Mitgliedern in eine Gemeinschaft zu erleichtern und den Zusammenhalt innerhalb der Gemeinschaft zu stärken.
Indem die Initianden in eine neue Gemeinschaft eingeführt werden, können sie neue Freundschaften und Netzwerke aufbauen. Dies kann dazu beitragen, ihre Integration in die Gemeinschaft zu erleichtern und das Gefühl der Zugehörigkeit zu stärken.
V. Kritische Betrachtung der mündlichen Prüfung als Initiationsritual
Die mündliche Prüfung kann durchaus kritisch gesehen werden:
Potentielle negative Auswirkungen auf die psychische Gesundheit von Prüflingen
Obwohl Initiationsrituale in vielen Kulturen und Gesellschaften verbreitet sind, können sie auch potenziell negative Auswirkungen auf die psychische Gesundheit der Initianden haben.
In Bezug auf die mündliche Prüfung im Ersten Juristischen Staatsexamen können hohe Erwartungen und der Druck, zu bestehen, zu Stress, Angst und Depressionen führen. Insbesondere wenn der Prüfling nicht erfolgreich ist, kann dies zu einem Gefühl der Niederlage und des Versagens führen.
Es ist daher wichtig, dass die Universitäten und Prüfungsbehörden angemessene Unterstützung und Beratung für Prüflinge anbieten, um potenzielle negative Auswirkungen auf die psychische Gesundheit zu minimieren.
Alternativen zur mündlichen Prüfung als Initiationsritual
Angesichts der potenziellen negativen Auswirkungen auf die psychische Gesundheit von Prüflingen sind Alternativen zur mündlichen Prüfung als Initiationsritual eine Möglichkeit, um den Übergang von der Studierenden- zur Berufsrolle zu erleichtern.
Eine Möglichkeit wäre, alternative Prüfungsformen zu entwickeln, die weniger stressig und angstauslösend sind. Beispielsweise könnten praktische Übungen oder Fallstudien als Prüfungsformen verwendet werden, um die praktische Anwendung des juristischen Wissens zu testen.
Zudem könnten Mentoring-Programme oder Praktika während des Studiums eingerichtet werden, um den Übergang in die Berufstätigkeit zu erleichtern und die Integration in die Gemeinschaft der Juristen zu fördern.
VI. Schlussfolgerung
In diesem Artikel wurde gezeigt, dass die mündliche Prüfung im Ersten Juristischen Staatsexamen als Initiationsritual betrachtet werden kann, das den Übergang von der Studierenden- zur Berufsrolle markiert. Es wurden Parallelen zwischen der mündlichen Prüfung und Initiationsritualen aufgezeigt und die psychologischen und sozialen Funktionen von Initiationsritualen erläutert. Gleichzeitig wurden potenzielle negative Auswirkungen der mündlichen Prüfung auf die psychische Gesundheit von Prüflingen kritisch betrachtet und Alternativen zur mündlichen Prüfung als Initiationsritual vorgestellt.
Es ist wichtig, dass die Prüfungsbehörden und Universitäten angemessene Unterstützung und Beratung für Prüflinge anbieten, um potenzielle negative Auswirkungen auf die psychische Gesundheit zu minimieren. Gleichzeitig sollten alternative Prüfungsformen und Programme entwickelt werden, um den Übergang in die Berufstätigkeit zu erleichtern und die Integration in die Gemeinschaft der Juristen zu fördern.
Insgesamt sollte die mündliche Prüfung im Ersten Juristischen Staatsexamen nicht nur als Hürde betrachtet werden, sondern als Chance, um den Übergang in die Berufstätigkeit erfolgreich zu gestalten.