SOZIALRECHT
BGH präzisiert Regeln für Prämienanpassung in der privaten Krankenversicherung
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BGH präzisiert Regeln für Prämienanpassung in der privaten Krankenversicherung © Symbolgrafik:© M. Schuppich - stock.adobe.com
Der Bundesgerichtshof (BGH) hat entschieden, dass die gerichtliche Überprüfung von Limitierungsmaßnahmen bei Prämienanpassungen in der privaten Krankenversicherung (PKV) bestimmten Kriterien folgen muss (Az.: IV ZR 68/22 ). Eine Beitragserhöhung, die auf einer gesetzeskonformen Nachkalkulation basiert, bleibt wirksam, auch wenn die anschließende Limitierungsmaßnahme Mängel aufweist. Der Versicherte trägt die Beweislast für eine gesetzeswidrige Limitierungsentscheidung und die daraus resultierende Beeinträchtigung seiner Rechte.
Streit um PKV-Beiträge: Gerichte uneins über Prämienanpassungen
Ein Versicherter klagte gegen seinen PKV-Anbieter aufgrund von Prämienanpassungen, die er als ungültig ansah, und forderte die Rückerstattung bezahlter Prämienanteile.
Das Landgericht gab der Klage statt, und das Berufungsgericht bestätigte teilweise die Unwirksamkeit der Prämienanpassungen sowie die Verpflichtung zur Rückerstattung. Die Beklagte legte Revision ein, während der Kläger eine Anschlussrevision gegen die zeitliche Begrenzung seiner Zahlungsverpflichtungen einreichte.
BGH präzisiert: Gültigkeit von PKV-Prämienanpassungen und Limitierungsregeln
Der BGH stellte klar, dass eine Prämienanpassung in zwei Schritten erfolgt: eine Nachkalkulation basierend auf geänderten Rechnungsgrundlagen und eine mögliche Limitierung der Beitragserhöhung durch Rückstellungen.
Fehler bei der Limitierung berühren nicht die Gültigkeit der Prämienanpassung, solange die Nachkalkulation den gesetzlichen Anforderungen entspricht. Nur schwerwiegende Verstöße gegen die Interessen der Versicherten können eine materielle Unwirksamkeit der Limitierungsmaßnahme begründen.
Der BGH verwies die Sache zurück an das Berufungsgericht zur Neubeurteilung unter Berücksichtigung dieser Grundsätze.
Tipp: Versicherte, die gegen Prämienanpassungen ihrer PKV vorgehen möchten, sollten sich bewusst sein, dass sie die Beweislast für eine nicht den gesetzlichen Vorgaben entsprechende Limitierungsentscheidung tragen. Es ist ratsam, sich frühzeitig rechtlich beraten zu lassen, um die Erfolgsaussichten einer Klage realistisch einschätzen zu können und die richtigen Schritte einzuleiten.